iPaaS und Enterprise Service Bus haben im Kern dieselbe Aufgabe: Die Integration von Applikationen in einem Unternehmen. Der größte Unterschied liegt in der Komplexität der Integration sowie der Skalierbarkeit und welche Systeme einfach angebunden werden können. Während iPaas Integrationswerkzeuge über die Cloud zur Verfügung stellt und nicht notwendigerweise auf Hard- und Software im eigenen Rechenzentrum angewiesen ist, kennt man den ESB vor allem aus dem „On-Premises“-Anwendungsfall im eigenen Rechenzentrum. Dabei konzentrierten sich ESB und iPaas zumeist auf unterschiedliche Integrationsszenarien. Der ESB spielt eher eine koordinierende Rolle bei der Konsolidierung und Bereitstellung von Daten innerhalb eines Unternehmens. Darüber hinaus ist der ESB ein wesentlicher Bestandteil der serviceorientierten Architektur (SOA), die in den 1990 Jahren in der Unternehmenswelt populär wurde, sich aber für Web- und Cloud-Anwendungen nicht so gut eignet.
Im Gegensatz zu klassischen Ansätzen wie Enterprise Service Bus oder Service-orientierten Architekturen konzentriert sich der iPaas-Ansatz verstärkt auf die neuen leichtgewichtigen Integrations-Paradigmen wie REST und JSON für Cloud-native Applikationen. Konkret ermöglicht iPaaS die konsistente, klare und nahtlose Verbindung von Cloud-Anwendungen mit anderen Cloud-Anwendungen und natürlich auch mit On-Premise oder Legacy-Anwendungen (älteren, großen Anwendungen). Der iPaaS-Ansatz ist Bestandteil der neuen weborientierten Architektur (WOA), die im Cloudzeitalter die alte serviceorientierte Architektur (SOA) ablöst.
Eine iPaaS-Platform wäre somit eine perfekte Erweiterung zu einem bereits bestehenden Enterprise Service Bus bzw. könnte diesen sogar ablösen. Wichtig zu beachten ist dabei, dass die iPaaS Lösung auch Multi-Cloud Strategien unterstützt. Das Thema Datensicherheit ist bei iPaaS in der Regel weniger kritisch, da die Integration selber normalerweise keine Datenhaltung hat und z.B. bei hybriden Integrationsansätzen zumeist die Unternehmen die Applikationen "on Premise" betreiben und hier auch die Datenhaltung erfolgt. In der Regel bieten iPaaS Anbieter aktuell Konzepte, die auch höchsten Anforderungen zur Datensicherheit und zur Datenhaltung im Unternehmen entsprechen. Gerade im deutschen Mittelstand, der für seine kritische Haltung dazu bekannt ist bzw. innerhalb der EU sind klare Konzeptionen zur Datenhaltung unabdingbar geworden.
Mit iPaaS, lassen sich also Anwendungen und Daten aus Cloud- und On-Premises-Umgebungen verbinden. Ein wohl nicht zu unterschätzender großer Vorteil von iPaaS Anwendungen gegenüber älteren ESB Ansätzen liegt insbesondere in der Möglichkeit, bei fehlenden internen Ressourcen für spezifische Integrationsanforderungen qualifizierte Hilfe von den jeweiligen Anbietern und/oder auf ein breites Netzwerk an externen IT Professionals zugreifen zu können, wobei die zeitlichen Aufwände für die Umsetzung von iPaaS Integrationen in der Regel deutlich geringer ausfallen, als bei ESB Integrationen. Auch ermöglicht iPaaS die Datenübertragung in Echtzeit, wobei ESB eine zeitnahe Datenübertragung aus Cloud-Anwendungen und -Systemen in der Regel nur stark eingeschränkt oder gar nicht ermöglicht.